Vor ein paar Tagen war die Packung mit den Geschirrwaschmaschinen-Spültabs leer und ich habe in den unergründlichen Tiefen meines Schranks nach der Ersatzpackung gegraben. Wer kennt das nicht? Schränke, die bis unter die Decke reichen und eine Tiefe von mehr als einer Armeslänge haben. Himmlisch, wenn frau einräumt! Höllisch, wenn frau etwas sucht!

Einräumen geht relativ fix. Ich stell alles, was selten gebraucht wird wie Backformen, Weihnachtskeks-Ausstecher, das chinesische Geschirr, die geerbten Tischtücher aus Tante Agnes’ Aussteuer, Omas in Ehren gehaltene, aber nie gebrauchte Suppenschüssel sowie Reservepackungen von Putzlappen, Schwämmen, Spülmittel usw. auf die Regale und schubse sie mit Schwung nach hinten. Versorgt! Die gängigen Haushaltsutensilien stelle ich griffbereit davor. Alles gut.

«Aus den Augen aus dem Sinn»

Meine Ersatzpackungen lagern ausser Sichtweite in der zweiten Reihe. Wer kann’s mir verdenken, wenn ich beim Einkaufen nicht mehr weiss, ob in den Flaschen ganz oben rechts Shampoo oder Duschgel ist. Das erklärt auch, wieso ich mit meinem Shampoo-Vorrat einem ganzen Mädcheninternat ein Jahr lang den Kopf waschen könnte. Watterondellen kaufe ich im Doppelpack. Ein Päckchen brauche ich im Badezimmer, das andere wandert in den Vorrat – irgendwo in die zweite Reihe, wo sie darauf warten, dass ich ein Kosmetikstudio eröffne oder eine Wand dämmen muss.

Dieses Phänomen verstärkt sich, wenn Dinge oberhalb meiner Augenhöhe zu liegen kommen. Was bei meiner Körpergrösse relativ schnell eintritt. Und wenn ich’s bedenke, auf den Knien rutschen, mag ich auch nicht. Kurz, mein Schrank steckt voller Schätze und Geheimnisse.

Nun, ich war auf der Suche nach einer neuen Packung Geschirrwaschmaschinen-Spültabs. Hinter den Küchentüchern schien mir eine Suche vielversprechend und irgendwie auch logisch zu sein. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und griff beherzt zwischen die Tücher. Mit einem Finger konnte ich etwas anstupsen. Umgehend fing es leise an zu bimmeln. Geschirrwaschmaschinen-Spültabs, die bimmeln? So irre können nicht einmal Marketingfritzen sein!
Aber was denn? Eine leise Ahnung beschlich mich.

Ich stieg auf einen Küchenstuhl und trug einen Teil des Küchentücher-Stapels ab. Tatsächlich da sassen sie und schaute mich vorwurfsvoll aus ihren mandelförmigen Augen an: zwei goldene Osterhasen mit einem Glöckchen an einer roten Schleife. Die hatte ich total vergessen!!!

Selbstüberlistung

Letztes Jahr hatte ich zu viele Süssigkeiten und Schokolade zu Ostern bekommen. Damit ich die Schokolade nicht innert kürzester Zeit verputzte und nachher umso länger als Speckröllchen auf meinen Hüften rumtragen musste, hatte ich zu einer List gegriffen. Ich verbannte die zwei Schoggi-Hasen hinter die Küchentücher nach dem Motto: «Aus den Augen aus dem Sinn». Was auch sagenhaft gut geklappt hat.

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7 Gedanken zu “Aus den Augen aus dem Sinn

  1. Liebe Emma Engel. Ich habe mich amüsiert über deinen Beitrag und kann nur sagen, diese beiden Häsli freuen sich bestimmt darüber, dass sie dieses Jahr wieder zum Vorschein gekommen sind. …. und Schokolade kann auch lange über’s Ablaufdatum hinaus gegessen werden. Oder dann mit deinen ebenso selten gebrauchten Keksformen in ein Guetsli verwandeln…. ? Have fun and happy Easter!!!!! Herzliche Grüsse, Annette

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  2. Boahhh, kam ich mir doch eben wie in meinem eigenen Haushalt versetzt vor 😉 Ich suchte unlängst meine Reservepackungen an Kosmetiktüchern. Meine Suche danach blieb zunächst ergebnislos. Nachdem ich eine neue Packung gekauft hatte, tauchte die gehortete natürlich auch wieder auf 😎
    Liebe Grüße von der Silberdistel

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  3. hihihi…Schoggi „findet“ man gerne wieder. Oh Gott oh Gott ich gehöre auch zu den Vorrats-Hamstern…und wenn ich es mal nicht mache…kommt bestimmt ein Paket von meinem Mami zum auffüllen 🙂

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